- Pope
- Po|pe 〈m. 17〉1. niederer Geistlicher der russ. u. grch.-orthodoxen Kirche2. 〈abwertend〉 Geistlicher, Pfarrer
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1. (im slawischen Sprachraum) niederer orthodoxer Weltgeistlicher.2. (abwertend) Geistlicher.* * *
IPope[russisch pop, von griechisch pappás] der, -n/-n, im Kirchenslawischen Bezeichnung für einen orthodoxen Priester; seit dem 17. Jahrhundert in Russland und in Serbien - ähnlich wie das etymologisch verwandte Pfaffe - zunehmend im verächtlichen Sinne gebraucht, wobei sich die Bedeutungsverschlechterung wohl aufgrund der gesellschaftlich unterprivilegierten Stellung der Weltgeistlichen ergab.Pope[pəʊp],1) Alexander, englischer Dichter, * London 21. 5. 1688, ✝ Twickenham (heute zu London) 30. 5. 1744; Sohn eines Tuchhändlers, wurde als Katholik nicht zu öffentlichen höheren Schulen zugelassen; neigte, u. a. wegen körperlicher Missbildung und Kränklichkeit, zunehmend zu Misstrauen und Menschenscheu, in seinem Werk zu Satire und aggressivem Spott. Pope begann früh zu dichten, gewann bald Ansehen und Ruhm, schuf sich jedoch durch seine höhnischen Angriffe viele Feinde. Seine Dichtung, von rationaler Klarheit, harmonischer, oft witziger Eleganz des Ausdrucks und in strengen, epigrammatisch zugespitzten Reimpaaren (Heroic Couplets), bildet den Höhepunkt des englischen Klassizismus. Mit den »Pastorals« (1709), Schäferdichtungen in der Tradition Vergils, hatte er ersten Erfolg. Die beschreibende und meditative Dichtung »Windsor Forest« (1713), die im Konkreten der Natur den allgemeinen Plan ausweist, preist die gesellschaftliche Ordnung zur Zeit der Königin Anna. Popes Ansehen festigte sich mit dem rokokohaft verspielten komischen Epos »The rape of the lock« (1712; deutsch »Der Raub der Locke«, auch unter dem Titel »Der Lockenraub«), das ein Bild der Londoner Gesellschaft der Zeit zeichnet. Zu einem Manifest klassizistisch-rationalistischer Dichtungsauffassung wurde die gereimte Abhandlung »An essay on criticism« (1711; deutsch »Versuch über die Kritik«). Die moralphilosophische Lehrdichtung »An essay on man« (4 Bände, 1732-34; deutsch »Versuch vom Menschen«) entfaltete eine deistische Theodizee und bestätigte Popes Rang als poetischen Vertreter der Aufklärung. Großen Erfolg hatte Pope auch mit seinen Homerübersetzungen (»Iliad«, 6 Bände, 1715-20; »Odyssey«, 5 Bände, 1725-26), deren Gewinn seinen Lebensunterhalt sicherte. Die (nicht unberechtigte) Kritik an den Schwächen seiner klassizistischen Shakespeareausgabe (1725), v. a. durch seinen Herausgeberkonkurrenten Lewis Theobald (* 1688, ✝ 1744), und auch die Entrüstung wegen der u. a. als »Miscellanies« (2 Bände, 1727; mit J. Swift) veröffentlichten Satiren veranlassten Pope, schließlich mit »The Dunciad« (1728, verändert und erweitert bis 1748; deutsch 1747 »Duncias, ein Heldengedicht«), der brillantesten seiner literarischen Satiren, zu antworten. In den freien Horaznachahmungen »Imitations of Horace« (1733-37) verbindet sich Satire mit Selbstrechtfertigung. - Von Voltaire und G. E. Lessing geschätzt, wurde Popes Dichtung von den Romantikern (mit Ausnahme Lord Byrons) als künstlich abgelehnt. Erst im 20. Jahrhundert hat sie wieder größere Beachtung gefunden.Ausgaben: The correspondence, herausgegeben von G. Sherburn, 5 Bände (1956); Poems, herausgegeben von J. Butt u. a., 11 Bände (und Registerband 1-31961-70); Poetical works, herausgegeben von H. Davis (1966, Nachdruck 1978).Sämmtliche Werke, 12 Bände (1778-80).A. P., hg. v. P. Dixon (London 1972);P. Rogers: An introduction to P. (ebd. 1975);2) Arthur Upham, amerikanischer Iranist und Kunsthistoriker, * Phenix (R. I.) 7. 2. 1881, ✝ Schiras 3. 9. 1969; Herausgeber der umfassenden Übersicht über die persische Kunst »Survey of Persian art« (6 Bände, 1938-39).Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Pope und der englische Klassizismus3) Sir (seit 1919) William Jackson, britischer Chemiker, * London 31. 3. 1870, ✝ Cambridge 17. 10. 1939; war 1901-08 Professor in Manchester, danach in Cambridge. Pope arbeitete v. a. auf dem Gebiet der Stereochemie; er stellte u. a. optisch aktive Moleküle mit Stickstoff, Schwefel, Zinn und Selen als Asymmetriezentren dar.* * *
Universal-Lexikon. 2012.